Vor und während des I. Weltkriegs
Charitas-Stift (Freiburg, Belfortstr. 20): Sitz der Zentrale des DCV (1899-1924)
Das Verlagskonzept war durchdacht; seine Umsetzung gelang für viele Jahre jedoch nur ansatzweise. Von Anfang an kämpfte der Verlag mit Zahlungsschwierigkeiten durch den geringen Absatz vieler „Bestseller“, den hohen Investitionsbedarf sowie Abschreibungen infolge von Buchführungsfehlern und Fehlkalkulationen, vor allem aber mit strukturellen Problemen. Der DCV als Hauptauftraggeber wollte mit moderaten Preisen und Werbeaktionen erreichen, dass seine Literatur weit verbreitet und gelesen wurde. Ab 1925 musste er für Publikationen in seinem eigenen Interesse deshalb einen Zuschuss leisten. Zudem wurde der Caritasverlag regelmäßig aus Verbandsgeldern direkt und indirekt subventioniert.
Gegen Ende des I. Weltkrieges verhinderte nur das Veto Werthmanns die vollständige Verlagsauflösung. Die Charitasdruckerei wurde daraufhin ausgegliedert und fusionierte mit der Freiburger Großdruckerei „C. A. Wagner Aktiengesellschaft“ (Cawag). Während der Weimarer Republik wurde der Verlag rechtlich selbstständig, um seine wirtschaftliche wie konzeptionelle Bewegungsfreiheit zu vergrößern. Bald darauf wurde jedoch der DCV zum Hauptgesellschafter und behielt so seinen Einfluss auf Verlagsentwicklung und Geschäftsgang.
Lorenz Werthman mit seiner Zeitschrift "Charitas"